Hauptmann der k.u.k. Deutschen Infanterie 36. IR in Parade

 

Die traditionelle Uniformfarbe der kaiserlich österreichischen Infanterie war ab ca. 1690 bis 1868 Weiß bzw. Perlweiß (eierschalenfarbig).

1868, also zwei Jahre nach der Niederlage gegen Preußen und Italien, gab es in Österreich eine große Heeresreform und dabei wurde auch die Uniformfarbe der Infanterie auf ein dunkles Blau geändert. Warum man da ausgerechnet die "preußische Farbe" genommen hat, ist bis heute rätselhaft.
Da fast alle Heimatfilme der Nachkriegszeit diese Uniformfarben ab 1868 verwendet haben, ist diese Uniformfarbe heute sehr bekannt.
Das fast 180 Jahre lang gebräuchliche Weiß, ist dagegen weitgehend vergessen.

Dieses Dunkelblau war natürlich völlig unbrauchbar, weil es tagsüber gut sichtbar machte.
Deshalb wurde es bereits 1908 wieder abgeschafft und durch "hechtgrau" (ein sehr helles Blau) ersetzt.
Aus praktischen Gründen dauerte die Umstellung aber lange und so verschwanden die letzten dunkelblauen Uniformen erst im 1. Weltkrieg.

Diese Zeit von 1868-1908 mit den dunkelblauen Uniformen der Infanterie, den dunkelbrauen der Artillerie, den bunten Uniformen der Kavallerie usw. nennt man die Zeit des "bunten Rockes".
Sie waren im Kampf gefährlich, weil gut sichtbar.
Glücklicherweise war Österreich-Ungarn von 1868-1908 in keinen Krieg verwickelt.

Im 1. Weltkrieg wurden alle Waffengattungen auf hechtgrau und ab 1915 auf das deutsche feldgrau umgestellt.

Für die Zeitbestimmung von Fotos sind diese unterschiedlichen Uniformfarben nützlich.
Näheres findet man hier:

https://www.familia-austria.at/index.php/research-service/das-alte-oesterreich/833-zeittafel-zum-heereswesen-oesterreichs

 

Bild: Hauptmann der k.u.k. Deutschen Infanterie (36. IR) in Paradeuniform - mit dem dunkelblauen Rock